Nürnberger Studie [1] berechnet die Sozialbilanz von 26 Werkstätten für behinderte Menschen bundesweit - „Mehr Wert als man denkt“
Frankfurt/Minden. Seit dem 23. Oktober 2014 liegt erstmals eine bundesweite Studie vor, die berechnet, welche volkswirtschaftlichen Wirkungen gemeinnützige [2] Werkstätten für behinderte Menschen erzeugen.
Die Ergebnisse belegen: Sozialausgaben sind Investitionen von Steuermitteln, die auf verschiedenen Ebenen Mehrwerte schaffen – sozial und wirtschaftlich. Werkstätten sind wertschöpfend. Unterm Strich steht ein deutliches Plus für die Gesellschaft [3]. Mit 100 Euro investierten Mitteln erzeugen sie eine Wertschöpfung in Höhe von 108 Euro.
Forschungsinstitut ermittelt geschaffene Werte
Werkstätten wirken – sie verbessern die Lebensqualität von Menschen mit Behinderung. Und sie sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in ihrer Region und darüber hinaus. Die in Werkstätten investierten öffentlichen Mittel werden nicht einfach verbraucht. Die positiven Effekte sind für alle Beteiligten zu spüren.
Um die Wertschöpfung öffentlich sichtbar zu machen und den Kreislauf von investierten Mitteln und erzeugten Wirkungen und Rückflüssen darzustellen, hat die Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen (BAG WfbM) Prof. Dr. Bernd Halfar von der katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und das Nürnberger Forschungsinstitut xit GmbH mit einer bundesweiten Studie [4] zum Social Return on Investment (SROI [5]) beauftragt.
Die SROI-Methode
Social Return on Investment bedeutet, dass man Sozialausgaben der öffentlichen Hand nicht als „versenkte Mittel“ betrachtet, sondern als Investitionen. Die SROI-Studie fragt: Welchen Ertrag bekommt die Gesellschaft [6] für ihre Investitionen in Werkstätten zurück? Was die sozialen Investitionen bewirken, stellt die Studie aus vier Perspektiven dar.
Kosten-Nutzen-Rechnung: schwarzen Zahlen
Werkstätten und ihre Mitarbeiter führen Steuern und Sozialbeiträge ab, Werkstätten vermeiden an anderer Stelle Kosten für die öffentliche Hand und sie erzeugen direkte und induzierte wirtschaftliche Effekte für die Regionen.
Die SROI-Studie hat diese Wirkungen gemessen. In der Summe kommt sie zu dem Ergebnis:
Werkstätten sind wertschöpfend. Unterm Strich erzeugen sie ein deutliches Plus für die Gesellschaft [8]. Hochgerechnet verschaffen Werkstätten der öffentlichen Hand pro Jahr Einnahmen und Einsparungen in Höhe von etwa 6 Milliarden Euro im Vergleich zu Investitionen in Höhe von 5,6 Milliarden Euro. 100 Euro, die in Werkstattleistungen investiert werden, erzeugen also eine Wertschöpfung von 108 Euro.
Mehr Informationen unter: Studienergebnis [9] | Präsentation [10]
Bilanz: Volkswirtschaftlich kerngesund
Positive Sozialbilanz: Die Teilhabeangebote der Werkstätten verbinden Sozialleistungen und wirtschaftliche Produktivität zu einem Kreislauf. Damit verbessert das Werkstattangebot die Lebensqualität von behinderten Menschen, die Unterstützung im Arbeitsleben brauchen, und sie fördert die Wohlfahrt der Gesellschaft.
Weitere Informationen, Materialien: http://www.bagwfbm.de/page/sroi_allgemein [11]
Quelle: BAG Werkstätten für behinderte Menschen [12]
Meldungen zur Studie ..
Bayrischer Rundfunk - Werkstätten für Behinderte rechnen sich [13]
Die Welt - Behindertenwerkstätten schöpfen mehr Wert als sie kosten [14]
Wirtschaft.com - Studie: Werkstätten für behinderte Menschen mit guter Sozialbilanz [15]
Weser Kurier - Werkstätten als Wirtschaftsfaktor [16]
Kommentare
Neuen Kommentar hinzufügen [35]http://opposition24.de/etikettenschwindel-behindertenwerkstaetten-von-wegen-mindestlohn-2/ [37]
Ein notwendiger Mindestlohn ändert aber nichts an dem Prinzip, was solche sozialökonomischen Rechnungen zeigen. Der Mindestlohn dürfte keinen grundsätzlichen Unterschied machen, auch wenn er das SROI-Studienergebnis etwas verändert dürfte.
Gruss
Detlef [39]