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NRW-Gesundheitsministerin: Entschleunigung und Stressreduzierung gehört auf die Tagesordnung
Ministerin Steffens: Immer mehr psychische Erkrankungen - Gesundheitssystem alleine kann Entwicklung nicht stoppen
Düsseldorf. Immer mehr Menschen werden psychisch krank. Das belegen zahlreiche Studien. „Der Druck steigt in allen Lebensbereichen und bei allen Altersgruppen. Bald jeder zweite Erwachsene in Deutschland wird inzwischen mindestens ein Mal in seinem Leben psychisch krank“, erklärte Ministerin Steffens in Düsseldorf. „Die Zahl der Beschäftigen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung vorzeitig in Rente gehen müssen, ist in Nordrhein-Westfalen innerhalb von zehn Jahren um 70 Prozent gestiegen.
Bundesweit nimmt die Verordnung von Psychopharmaka bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu; auch bei Älteren ist der Konsum bedenklich hoch. Diese alarmierende Entwicklung wird das Gesundheitssystem allein nicht stoppen können.
Notwendig ist auch eine breite gesellschaftliche Debatte darüber, wie wir allgemein wieder zu einem gesünderen Leben zurückfinden können“, so Barbara Steffens weiter.
Anspruchsvolleres Berufs- und Privatleben
Im Kern sind nach Ansicht der Ministerin die Ursachen für die Zunahme psychischer Belastungen auch auf eine erhöhte Grundbelastung durch steigende Komplexität im Berufs- wie im Privatleben zurückzuführen. Dazu zählten zum Beispiel auch vermeintlich banale Dinge wie:
- die ständige Erreichbarkeit durch moderne Kommunikationsmittel sowohl beruflich als auch privat und die damit verbundene Informationsflut. Folgen: kein Abschalten, fast keine Ruhephasen mehr, Überforderung;
- die Kompliziertheit von Kaufentscheidungen, beispielsweise bei der Wahl von Handytarifen (über 4000 Möglichkeiten in Deutschland), Stromtarifen (383 unterschiedliche Angebote in einer mittelgroßen Ruhrgebietsstadt) oder Kfz-Versicherungen.
„Schon Kinder müssen den Anforderungen der Leistungsgesellschaft genügen. Statt Zeit zu haben, sich selbst zu erfahren, sind manche Fünfjährige mit einem frühkindlichen Bildungsprogramm verplanter als Erwachsene“, beklagt die Ministerin. Beschleunigung präge die Lebensweise in fast allen Altersgruppen.
Das Signal Krankheit wird übergangen
Gesundheitsministerin Steffens: „Auch Krankheit wird von vielen nicht mehr als Signal des Körpers verstanden, dass er Ruhe zur Selbstregulation braucht. Nein, die Symptome werden möglichst schnell bekämpft, damit der Körper in kürzester Zeit wieder funktionstüchtig ist. Selbst Kinder können sich häufig nicht mehr wirklich auskurieren, weil ihre Eltern im Berufsleben weiter ,funktionieren‘ müssen, was mit einem kranken Kind meist nicht so einfach möglich ist.“
Der Stress für jede und jeden Einzelnen werde immer größer, das Immunsystem könne sich nicht mehr erholen. „Beschleunigung und Stress bestimmen das Leben. Doch seelische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung für Lebensqualität und Leistungsfähigkeit“, betont Ministerin Steffens.
Mehr Krankenhausbetten für NRW
Als Reaktion auf die Zunahme psychischer Erkrankungen hat das Land mit dem neuen Krankenhausplan die Voraussetzungen zur Erweiterung der Zahl der Betten und Plätze zur stationären psychiatrischen Versorgung in Nordrhein-Westfalen um 12,5 Prozent geschaffen (2013: 18.077 Plätze, Ziel 2015: 20.332 Plätze).
Darüber hinaus investiert die Landesregierung insgesamt 2,2 Millionen Euro in Maßnahmen zur Verbesserung von Hilfsangeboten. Rund 1,9 Millionen Euro der Fördermittel stehen für in die Landesinitiative ‚Starke Seelen durch starke Netze‘ zur Verfügung mit dem Ziel, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zu stärken.
Ganzheitliche Versorgung erproben
Für die ambulante Versorgung werden die Rahmenbedingungen auf der Bundesebene festgelegt; die Sicherstellung selbst obliegt den jeweiligen Kassenärztlichen Vereinigungen. Das Land unterstützt jedoch Verhandlungen zwischen Krankenkassen und Leistungserbringern zur Erprobung neuer Versorgungsmodelle mit dem Ziel, stationäre Aufenthalte durch frühzeitige ambulante Hilfe zu vermeiden.
Dabei soll bei Betroffenen nicht nur die Krankheit selbst behandelt werden. Vielmehr sollen auch die Lebensbedingungen als Teil einer ganzheitlichen Versorgung stärker berücksichtigt, sowie die Zusammenarbeit der beteiligten Berufsgruppen verbessert werden.
entschleunigen und Stress verringern
„Klar ist aber: Alleine durch Veränderungen des Gesundheitssystems werden wir die Zunahme psychischer Erkrankungen nicht stoppen können. Es muss insbesondere gelingen, unser Leben zu entschleunigen und den Stress auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Das schafft fast niemand alleine. Dazu benötigen wir eine breite Debatte, wie wir künftig leben möchten“, so Ministerin Steffens.
Hintergrund (PDF, 258 KB)
Quelle: Gesundheitsministerium NRW
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Diese Ministerin hat das Wesentliche begriffen! Und sie hat den Mut, umfassende konstruktive Veränderungen in diesem destruktiven System vorzunehmen.
Ich hoffe, Frau Steffens wird sich lange als Gesundheitsministerin behaupten und Ihre guten Impulse realisieren und fortführen.
Ich wünsche Frau Steffens viel Erfolg und alles Gute! -
Entschleunigen & Stress reduzierenDas hat sie offenbar.
Aber in die Massnahmen würde ich nicht so hohe Erwartungen setzen, sonst droht Enttäuschung. Die Mühlen in der Psychiatrie malen ausgesprochen langsam.
Wichtig wäre va. auch ein Umdenken bei den im psychiatrischen & psychotherapeutischen Bereich Tätigen .
Noch immer prägen leider solche Fehltritte den relevanten Medizinbereich .........
http://blog.soziales-dorf.eu/module-news-display-sid-692.html
Auch das Schicksal von Gustl Mollath ist noch ganz frisch in Erinnerung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Gustl_Mollath
Gruss
Detlef Müller
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