
Fragen & Antworten: ökosoziales Dorf
Wohnen
GEMEINSCHAFTSWOHNEN - Wohnen im Lebensraum "Dorf" - Die sog. Nachbarschaften, Wohngebäude mit Gemeinschaftsräumen, Kostenausblick für spätere BewohnerInnen
Frage
- Warum keine aktiv Suchterkrankten als BewohnerInnen?
- Weshalb ein Wohnbereich für MCS-Notfälle?
- Welche monatlichen Kosten kommen auf spätere Bewohner zu?
- Ausgabenvergleich: Normale Stadtwohnung - Gemeinschaftswohnen 'Soziales Dorf'
- Soll das Soziale Dorf sowas wie ein Ghetto werden ..?
Antwort
Warum keine aktiv Suchterkrankten als BewohnerInnen?
Der Grund ist einfach: Bei aktiven Suchterkrankungen wie Alkohol, Drogen oder Tabletten werden die psychosozialen Probleme für ein Landprojekt wie beabsichtigt einfach zu groß.
In einer Lebensraumgemeinschaft, wo viele BewohnerInnen durch die Folgen von Langzeitarbeitslosigkeit und Armut psychisch schwer belastet sind, würden aktive Drogenbelastungen die ausgleichenden Fähigkeiten des Projektes und seiner Bewohner völlig überfordern.
Es müßte Aufgabe eines speziell auf Suchtbelastungen ausgerichteten Landprojektes nach dem Muster ‘Soziales Dorf‘ sein, diesen Menschen zu helfen.
Wir bitten alle betroffenen Menschen um Verständnis!
NACHTRAG (9/2012) - Die Initiative würde ein soziales Dorfprojekt für suchtbetroffene Menschen sicher befürworten. Wir haben keine Zweifel, dass auf Suchtleiden ausgerichtete ländliche Projekte notwendig sind.
Wir würden ein Soziales Dorf für suchtkranke Menschen mit unseren Social Media-Mitteln ggf. auch gern unterstützen.
Die Ideen u.a. dafür gibt es in der DAG Soziale Landwirtschaft seit einigen Jahren. Man bezeichnet solche Landprojekte übrigens als Social bzw. Care Farming, auf deutsch soziale Landwirtschaft. Interessierte Engagierte könnten sich für Ratschläge an die deutsche Arbeitsgemeinschaft in Witzenhausen wenden.
Mehr Informationen dazu in unserem Newsblog unter Social Farming
LETZTE AKTUALISIERUNG: 7. September 2012
Weshalb ein Wohnbereich für MCS -Notfälle?
Für MCS-Betroffene stellt ein schadstoffarmes Wohnumfeld eine unabdingbare Notwendigkeit dar, um eine Besserung der Symptomatik bzw. keine Verschlimmerung ihrer gesundheitlichen Situation zu erlangen.
Ökologisch schadstoffarme Wohnungen sind in Deutschland jedoch kaum vorhanden oder werden größtenteils von Selbstbetroffenen genutzt. Aufgrund ihrer schwierigen Lebenslage und der daraus resultierenden finanziellen Situation, können sich die Betroffenen eine solche Wohnung (falls vorhanden) nicht leisten. Oftmals scheitert ein Umzug in eine MCS-gerechte Wohnung auch am Verständnis der Behörden, falls Wohnungsgröße oder Mietzins nicht die allgemein geltenden Vorgaben erfüllen.
Unvorstellbares menschliches Leid ist die leidliche Folge dieser Begebenheiten. In der Vergangenheit wussten einige MCS-Kranke keinen anderen Ausweg aus ihrer prekären Lebenssituation und begangen Suizid.
Der Newsblog
NEU EINGETRAGEN AM: 21. August 2012
Welche monatlichen Kosten kommen auf spätere Bewohner zu?
Für spätere DorbewohnerInnen fallen die üblichen Ausgaben wie Miete, Strom/Heizung, Telefon und ggf. Internet und die Lebenshaltungskosten an. Wahrscheinlich ist, daß auch eine Nebenkostenpauschale anfällt, die als weitere Ausgabe entsteht. Diese wird aber voraussichtlich durch Einsparungen an anderer Stelle ausgeglichen.
In der Summe werden die monatlichen Ausgaben für Menschen mit geringem Einkommen nicht höher sondern in gleicher Höhe bzw. etwas geringer ausfallen als in normalen Wohn- und Lebensverhältnissen.
Ausgabenvergleich: Normale Stadtwohnung - Gemeinschaftswohnen 'Soziales Dorf'
WOHNUNGSMIETE
Da ist zunächst der vom / von der MitbewohnerIn genutzte Wohnraum, den er / sie ganz normal wie eine jede andere Wohnung mietet. Die Monatsmiete wird sich an den Kosten der Unterkunft (KdU) orientieren, die vom Amt in der Region des späteren Sozialen Dorfes für EmpfängerInnen von ALG2 / Sozialhilfe übernommen werden.
STROM, HEIZUNG
Anfallende Energiekosten (Strom, Heizung) dürften in gleicher Höhe bzw. niedriger ausfallen als normal.
TELEFON & INTERNET
Bei Telefon und Internet sieht es bei den heutigen Angeboten gut aus. Durch leistungsfähige Angebote (meist Flatrate), deren Leistungen man auf die Benutzer verteilen kann, kann jede(r) DorfbewohnerIn bis zu ein paar zig Euro monatlich sparen.
LEBENSHALTUNG
Die Lebenshaltungskosten für Ernährung werden durch eine entsprechende Preisgestaltung in Hofladen, Kantine & Cafeteria an den schmalen Geldbeutel des Sozialhilfesatzes angepasst werden. Kurz, für Betroffene werden Sozialpreise gelten, die deutlich unter den Normalpreisen liegen.
Die Orientierung sollte nach Ansicht von Detlef sein, daß das gültige Tagesbudget aus dem Regelsatz ausreicht, um sich im Sozialen Dorf vollständig und gesund zu ernähren.
NEBENKOSTENPAUSCHALE
Im Gegenzug muß man berücksichtigen, daß Leistungen, die das Gemeinschaftswohnen betreffen, umgelegt werden - voraussichtlich allerdings nur teilweise. Denn ein vollständiges Umlegen würde die Finanzkraft der BewohnerInnen mit Sicherheit überfordern. Für diese in Anspruch genommenen Leistungen wird es nach ersten Überlegungen eine Nebenkostenpauschale geben.
Der Grundgedanke ist, daß die monatlichen Gesamtausgaben für BewohnerInnen in ALG2, Sozialhilfe oder ähnlich im Vergleich nicht höher werden, als bei normalen Lebensverhältnissen in der Stadt - eher sogar etwas geringer.
Das ist gut vorstellbar aufgrund der Tatsache, daß viele Güter des täglichen Bedarfs über das Soziale Dorf in großen Mengen eingekauft werden können, was (deutliche) Kostenvorteile bringt. Die Kostenvorteile fließen in die Finanzierung der Sozialpreise oder werden direkt an die BewohnerInnen weitergegeben.
LETZTE AKTUALISIERUNG: 28. Dezember 2010
Soll das Soziale Dorf sowas wie ein Ghetto werden ..?
Es tauchte schon die Frage auf, ob das 'Soziale Dorf' etwa eine Art Ghetto werden soll. Ein Landprojekt, um Menschen auszugrenzen, abzuschieben oder noch schlimmer .. Es sind dann meiste Engagierte, die selbst von Arbeitslosigkeit und Armut betroffen sind, die diese Befürchtung äußern.
Für Ideengeber und Initiativenmitglieder selbst ist diese Frage ausgesprochen befremdlich. Fast alle Aktiven sind selbst Betroffene. Einige sind in der Erwerbslosenbewegung schon seit vielen Jahren sozial sehr engagiert.
Der Hintergrund für derartige Befürchtungen ist allerdings sehr wohl nachvollziehbar: Denn es hatte Tendenzen in diese Richtung in der öffentlichen Hartz IV-Diskussion tatsächlich bereits gegeben. Man glaubt es kaum, aber auch elektronische Fussfesseln und die Einrichtung von Arbeitslagern für langzeitarbeitslose Menschen wurden schon vorgeschlagen!
Daher soll hier in den Fragen & Antworten eindeutig & ausführlich darauf eingegangen werden.
Nein, das Soziale Dorf soll kein Ghetto werden! Es ist die Idee für ein soziales, ökologisches und kulturelles Lebensraumprojekt, das von den Ideen der Sozialen Bewegungen getragen wird. Einzelheiten über die zugrunde liegenden Überzeugungen siehe in den Leitbildern für Initiative und Projektidee
Die Initiatoren sind überwiegend selbst Betroffene. Einige von ihnen werden voraussichtlich später das 'Dorf' und seine Teilbereiche leiten. Eine Entwicklung von Basisdemokratie - mit Dorfversammlungen als zentralem demokratischen Gemeinwesensorgan - soll gewährleisten, daß die BewohnerInnen über Grundsatzfragen fest verankerte Mitbestimmungsrechte haben.
Jede(r) Bewohner(in) entscheidet selbst, ob er / sie später dort eine Zeit lang, ein paar Jahre oder dauerhaft leben möchte. Ein Wohnaufenthalt im 'Sozialen Dorf' ist vollständig selbstbestimmt.
Für die persönliche Tagesgestaltung werden keinerlei Vorgaben gemacht. Verbindliche Bewohnerpflichten wird es insoweit geben, wie sie in Lebensraumprojekten für ein gemeinschaftliches Zusammenleben üblich, sinnvoll oder notwendig sind.
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