Fragen & Antworten: ökosoziales Dorf
Frage
Gesellschaftliche Vorurteile gegenüber Arbeitslosen
Antwort
Zur alltäglichen Lebenssituation für Menschen ohne Job kommt hinzu, daß gesellschaftliche Reaktionen ihnen das Leben schon ein wenig zur Hölle machen.
Kurz nach ALG2-Einführung hatten Vorurteile über «faule Arbeitslose» das öffentliche Leben erfasst haben. Die waren in voller Breite in nahezu alle Medien wiederzufinden.
"Kinder sind die Leidtragenden. Die Erwachsenen werden als selbstverantwortlich, als schuldig für die eigene Lebenssituation angesehen. Denn: Wer Arbeit sucht, der findet auch welche." - Das ist eine Betrachtungsweise, die sich inzwischen zwar abgeschwächt hat, in der Öffentlichkeit aber heute noch vorherrschend ist.
Dazu kommt, daß häufig über angeblich hohen Sozialmissbrauch gesprochen und berichtet wurde. Auch das hat in der gesellschaftlichen Meinung deutliche Wirkungen hinterlassen.
Für keinen der beiden Vorwürfe hatte es je sachliche Beweise gegeben. Ganz im Gegenteil, inzwischen kann man sie aufgrund von Studien, Zahlen und Fakten guten Gewissens als Vorurteile bezeichnen.
Die Verdächtigungen hatten aber vor allem eines bewirkt: Sie haben Langzeitarbeitslose fälschlicherweise unter Generalverdacht gestellt.
Diesem Verdacht auf Dauer ausgesetzt zu sein ist fast schwerer zu ertragen als das Leben ohne feste Arbeitsstelle selbst. Erfahrungsgemäß führt es oft zu Verbitterung, nicht selten zu Isolation. Beides sind Wurzeln, aus denen sich schwere Krankheiten nähren.
Veröffentlichungen - Sachverständigenrat Gesundheit | soziale Isolation
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- Eingereicht von testbenutzer
- Beantwortet von detlef
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